Zulässige (Höchst-)Geschwindigkeit von Mofas

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Slow riding culture

Wie schnell darf und kann ein Töffli fahren?

Für Töfflimeitli und Töfflibuebe, die das letzte bisschen Leistung aus Ihrem Hobel herauskitzeln möchten, ist die gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung natürlich kein Massstab, sondern eher ein Ärgernis. Doch bei näherer Betrachtung müssen auch geschwindigkeitsverliebte Töfflimeitli und Töfflibuebe zugeben, dass die gesetzlichen Einschränkungen für das Fahren von Mofas auf öffentlichen Strassen durchaus ihre Berechtigung haben. Schliesslich sind getunte Mofas oft echte Kraftpakete, deren Revier die Rennstrecke ist und besser auch bleiben sollte.

Doch wie schnell darf ein Mofa in der Schweiz eigentlich fahren? Und – mindestens genauso wichtig – wie schnell kann ein Mofa überhaupt werden? Diesen und weitere Fragen zum Thema Maximal-Geschwindigkeit von Töfflis gehen wir in unserem Artikel nach.

Gesetzlich verordnetes Slow Riding: Geschwindigkeitsbegrenzung in der Schweiz

Nach der Schweizer Verordnung für technische Strassenfahrzeuge gilt das Töffli in der Schweiz als sogenanntes Motorfahrrad. Gemäss Artikel 18 Absatz a der Verordnung handelt es sich dabei um ein einplätziges Fahrzeug. Dessen bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit darf maximal 30 km/h betragen. Darüber hinaus gilt für ein Töffli, das auf der Strasse betrieben werden soll, eine maximale Motorleistung von 1 kW und eine zulässige Motorisierung mit maximal 50 ccm Hubraum. Bist du mit deinem Mofa also mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit unterwegs oder hast du einen Zylinder mit mehr Hubraum verbaut, bewegst du dich streng genommen schon im illegalen Bereich.

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Jedoch gibt es einen Toleranzbereich, der vor allem für originale Mofas gilt. Deren Geschwindigkeit kann bereits ab Werk über den zugelassenen 30 km/h liegen. In der Regel verzichtet die Polizei in diesem Fall auf eine Strafe oder Massnahmen wie eine Drossel, sofern am Fahrzeug nichts geändert wurde. Dies gilt jedoch nur, wenn die maximale Geschwindigkeit nicht zu extrem über den erlaubten 30 km/h liegt. In der Regel endet diese tolerierte Grauzone bei einer maximalen Geschwindigkeit von maximal 33 km/h, da viele ältere Mofas diese bereits ab Werk erreichen.

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Mit welcher Strafe muss man rechnen, wenn man mit einem Tuning-Hobel erwischt wird?

Selbstverständlich kann es trotz geltender Gesetze so manch einer nicht lassen, sein Rennmofa auch auf öffentlichen Strassen zu bewegen. Das kann aber bei einer Polizeikontrolle ziemlich teuer werden. Wer seine Racing-Ambitionen auf der Strasse allzu freizügig auslebt, muss nämlich mit empfindlichen Strafen rechnen. Das Gesetz sieht hier Geldbussen von bis zu 2.000 Franken sowie den Entzug des Führerausweises vor. Ausserdem wird in extremen Fällen auch das Fahrzeug selbst beschlagnahmt. Weiterhin können bis zu 3 Monate sozialer Dienst als Strafe drohen. Bei kleineren Vergehen kommen Töfflimeitli und Töfflibuebe in der Regel mit einem sprichwörtlichen blauen Auge und einer geringeren Geldbusse davon. Üblicherweise ergeht in diesem Fall zusätzlich die Weisung, das Töffli wieder zurück in den Originalzustand zu versetzen.

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Wie wird die Geschwindigkeit bei Mofas begrenzt?

In der Regel haben Mofas im Originalzustand eine motorseitige Drehzahlbegrenzung, welche die Leistung und somit auch die maximale Geschwindigkeit begrenzt. In manchen Fällen wird aber auch eine sogenannte Drossel verwendet. Bei Mofas ist diese zumeist mechanisch ausgeführt, beispielsweise in Form eines Vergaserschieberanschlages. Er erlaubt das Gasgeben nur bis zu einem bestimmten Punkt, wodurch die Geschwindigkeit ebenfalls begrenzt wird. Bei Piaggio-Mofas mit Variomatik können als Drossel spezielle Distanzringe zwischen den Variomatikscheiben eingesetzt werden. Sie verhindern, dass die beiden Scheiben komplett zusammenlaufen und somit der Keilriemen bis zur vollen Leistung des Töfflis aufsteigt.

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Übrigens: Ein gedrosseltes Mofa kann in der Regel recht einfach entdrosselt werden, womit sich sehr elegant und ohne viel Aufwand eine höhere Geschwindigkeit erreichen lässt. Allerdings ist zu bedenken, dass das Entdrosseln eines Mofas als eine relevante Veränderung des Originalzustands gewertet wird und deswegen gesetzlich nicht zulässig ist.

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Wie schnell kann ein Töffli eigentlich fahren? Tatsachen und Fakten zur Extrem-Leistungssteigerung

Nicht nur Racing-Mofas werden von ihren Besitzern oftmals bis an die Grenze des technisch Machbaren getunt. In der Schweiz sind aber Teile wie zum Beispiel ein Sportauspuff oder ein Renn-Zylinder im Strassenverkehr absolut tabu, sodass du dich damit nicht erwischen lassen solltest. Sicher nicht das schnellste Mofa der Welt, aber dennoch beachtlich war der Hobel eines Töfflibuebe aus Mels. Der lieferte sich mit der Polizei eine Verfolgungsjagd, ehe er seinen Hobel im Wald abstellte und dann zu Fuss weiter floh, bis er schliesslich doch gestellt wurde. Sein Tacho reichte zwar nur bis 99 km/h, das Töffli war jedoch laut Polizeiangaben noch deutlich schneller.

Um es klar und deutlich zu sagen: Wer mit so einem extrem getunten Töffli im Strassenverkehr unterwegs ist, der gefährdet das Leben anderer Verkehrsteilnehmer und natürlich auch sein eigenes. Ein solches Verhalten ist hochgradig verantwortungslos. High-End-Mofas gehören auf die Rennstrecke. Unter der Schirmherrschaft des Schweizerischen Auto- und Motorradfahrer-Verbands (SAM) werden sogar offizielle Töffli-Meisterschaften ausgetragen, diese Veranstaltungen sind der richtige Rahmen, um ein Rennmofa voll auszufahren. Auf der Strasse haben solche 2-Takter nichts zu suchen! Ambitionierte Tuner erreichen mit ihrem Rennmofa nachweislich eine Geschwindigkeit von 120 km/h und deutlich darüber.

Dafür sind jedoch extreme Umbaumassnahmen und jede Menge Know-how notwendig. Bei solchen Hobeln wird meist nicht nur ein spezielles Zylinderkit verwendet. Darüber hinaus erfolgt in der Regel eine Bearbeitung des Kolbens und des Kurbelwellengehäuseeinlasses. Ausserdem sind sie zumeist mit einem Resonanz-Auspuff und einem grösseren Vergaser ausgerüstet. Auch eine Bearbeitung der Steuerzeiten und die Ausstattung mit einer Innenrotorzündung ist bei solchen Töfflis üblich, von denen nicht wenige auch auf mehr oder weniger abgelegenen Strassen in der Schweiz unterwegs sein dürften.

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Tuning und Maximal-Geschwindigkeit: Den Hobel aufmotzen will gut überlegt sein!

Grundsätzlich ist gegen Tuning nichts einzuwenden – ganz im Gegenteil! Jedoch sollte sich jeder Tuner der Verantwortung gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bewusst sein und daher extrem getunte Töfflis nicht auf öffentlichen Strassen betreiben. Zudem erlischt für baulich veränderte Fahrzeuge der Versicherungsschutz, sodass es im Schadensfall sehr teuer werden kann. Wer seinen Hobel tunt, sollte ausserdem daran denken, dass zum Beispiel die originale Bremsanlage nicht für eine derart hohe Geschwindigkeit ausgelegt ist.

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Für einen sicheren Einsatz des Fahrzeugs, ganz egal wo, sollten also auch die sicherheitsrelevanten Teile am betreffenden Töffli ausgewechselt werden. Leistungssteigerung sollte also stets mit Sinn und Verstand betrieben werden und nicht zuletzt solltest du dir sicher sein, dass du einen solchen zweirädrigen Kraftprotz auch tatsächlich beherrschen kannst.

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