Was hinter der Zündkerzenbezeichnung steckt
Wir erklären die wichtigsten Typen und Markierungszeichen
Selbst erfahrene und abgebrühte Töfflimeitli und Töfflibuebe kommen beim Zündkerzenkauf mitunter ins Schwitzen. Denn die passende Töffli-Zündkerze für die Mofa-Zündung zu finden, ist gar nicht so unkompliziert. Wir wollen etwas Licht in das Dunkel bringen und erklären, wie die auf den ersten Blick oft verwirrenden Zündkerzenbezeichnungen bekannter Hersteller zu deuten sind. Was es mit Langgewinde, Elektrodenabstand, Anzugsdrehmoment und anderen Zündkerzenbezeichnung auf sich hat, erfährst du in diesem Artikel.
Augen auf beim Kauf von Zündkerzen!
Du willst zum ersten Mal eine neue Kerze für die Zündung deines Töfflis kaufen? Dann musst du dich wohl oder übel mit den verschiedenen Zündkerzenbezeichnung auseinandersetzen, wenn du dir unnötigen Ärger ersparen willst. Die Kerze gehört zu den wichtigsten Teilen deiner Zündung. Sie liefert den Funken, mit dem das Gemisch aus Kraftstoff und Luft gezündet wird, das der Töffli-Vergaser bereitstellt. Die Funktion der Kerze geht weit über den zuverlässigen Start des Verbrennungsprozesses hinaus. Ob ein Motor einwandfrei funktioniert und seine optimale Leistung bringt, hängt in entscheidendem Masse von den zum System passenden Zündkerzendaten ab.
Aufbau und Bezeichnungen, die du kennen solltest
Auf den ersten Blick unterscheiden sich Kerzen für Mofamotoren kaum. Auffällig ist der Keramikkörper, an dessen unterem Ende sich ein metallisches Gewinde befindet. Im Inneren des Keramikteils sitzt ein metallischer Kern – die Mittelelektrode. Diese ist von einem metallischen Mantel umschlossen. Das ist die sogenannte Aussenelektrode, an deren unterem Ende sich das Gewinde befindet, das als Zündkerzenbefestigung dient. Der Sechskant am oberen Ende des Gewindes fungiert als Aufnahme für den Zündkerzenschlüssel und ermöglicht die unkomplizierte Zündkerzenmontage. Zwischen der Mittel- und der Aussenelektrode entstehen Funken, wenn die von der Zündspule bereitgestellte Zündspannung anliegt.
Damit der Motor deines Mofas einwandfrei läuft und sein Leistungspotenzial voll ausschöpfen kann, müssen die Abstände zwischen den Elektroden, der Wärmewert und die Bauweise zum Motoraufbau und zur Beanspruchung passen. Die geometrischen Abmessungen des Gewindes müssen selbstverständlich ebenfalls kompatibel sein. Was das genau bedeutet und wie sich diese Daten in den Herstellerangaben zur Zündkerze widerspiegelt, erläutern wir im Folgenden ausführlicher.
Gewindedurchmesser, Gewindelänge und Schlüsselweite
Damit du die neuen Kerzen montieren kannst, musst du Form und die geometrischen Abmessungen des Gewindes kennen. Informiere dich also, ob du ein Langgewinde benötigst und welchen Durchmesser das benötigte Gewinde hat. Wichtig für den korrekten Einbau sind ebenfalls die Schlüsselweite und das Anzugsdrehmoment.
mofakult Tutorial #9 | ZÜNDKERZENCODE ERKLÄRT
Wärmewert
Mindestens genauso wichtig wie die Geometrie ist der Wärmewert. Der auffällige Keramikkörper wirkt nicht nur als elektrischer Isolator, der einen Überschlag der Hochspannung verhindert. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass die im Motor beim Verbrennen des Gemischs entstehende Wärme aufgenommen und nach aussen abgeführt wird. Dieses Zündkerzenteil muss für die optimale Betriebstemperatur sorgen, die im Bereich zwischen 400 °C und 900 °C liegen sollte. Nur dann ist gewährleistet, dass sich keine Russ-Rückstände ablagern oder es bei zu hohen Temperaturen zu Selbstzündungen kommt, die sich durch ein Klopfen des Motors bemerkbar machen und ihn schädigen. Der Wärmewert der Zündkerzen gibt die maximale Betriebstemperatur an.
Welche Typen von Kerzen gibt es?
Selbst wenn sich Zündkerzen von Beru, Bosch, NGK oder Champion bei flüchtigem Hinschauen wenig unterscheiden, gibt es Merkmale, die du unbedingt kennen solltest, um beim Wechseln der Zündkerze am Mofa optimale Ergebnisse zu erzielen. Ist Tuning und eine Racing-Zündung ein Thema für dich, ist ein tieferes Eintauchen in diese Materie sinnvoll, damit du weisst welche Bauform oder welcher Elektrodenwerkstoff sich wie auswirkt und nach welcher Zündkerzenbezeichnung du gezielt suchen musst. Bist du mit deinem Mofa zufrieden und hast du beispielsweise immer ein bestimmtes Produkt mit Langgewinde aus dem Hause Beru oder Champion verwendet, bleibe einfach dabei.
Unterschiede bei der Zündkerzenbezeichnung beachten
Auf die Bezeichnungen einiger renommierter Hersteller gehen wir nun genauer ein. Leider gibt es bei der Zündkerzenbezeichnung kein einheitliches System. Willst du Zündkerzen kaufen, musst du darum ganz genau hinschauen. Wie leicht man dabei einen Fehler machen kann, lässt sich am Beispiel der Angaben des Wärmewerts veranschaulichen. Bei den Herstellern Bosch, Champion und Beru erkennst du eine Kerze für hohe Betriebstemperaturen an einer tiefen Wärmewertkennzahl. NGK geht bei der Zündkerzenbezeichnung genau den andern Weg. Je höher die entsprechende Kennzahl ist, desto mehr Wärme wird an den Zylinderkopf abgegeben.
NGK
Die Zündkerzenbezeichnung des japanischen Zündkerzenherstellers NGK kann bis zu acht Positionen umfassen. Der Code beginnt mit einer Kombination aus bis zu vier Buchstaben, mit der NGK den Gewindedurchmesser, die zu verwendende Schlüsselweite für den Sechskant und die Bauweise der Zündkerze verschlüsselt. Darauf folgt die Wärmewertkennzahl. Der nächste Buchstabe gibt die Gewindelänge an. Spezielle Merkmale der Konstruktion lassen sich aus dem Buchstaben auf der siebenten Position der Zündkerzenbezeichnung erkennen. Die Zahl auf der achten Position kennzeichnet den Elektrodenabstand.
Champion
Der Hersteller verwendet eine fünfstellige Kennzeichnung. Über die Bauart gibt die erste Stelle der Zündkerzenbezeichnung Auskunft. Es folgt auf der zweiten Position die Angabe über Gewindedurchmesser und Länge. Den Wärmewert liest du an der dritten Stelle ab. Angaben über den Aufbau der Elektroden (Position 4) und Elektrodenabstand (Position 5 der Zündkerzenbezeichnung) folgen.
Bosch
Bosch verwendet bei der Zündkerzenbezeichnung einen siebenstelligen Schlüssel, dessen Zeichen folgende Bedeutung haben:
1. : Form und Abmessungen des Gewindes
2. : Spezielle Ausführung und Eignung für bestimmte Einsatzbereiche
3. : Wärmewertangabe
4. : Gewindelänge
5. : Elektrodenausführung
6. : Elektrodenwerkstoff
7. : Abstand zwischen Mittel- und Aussenelektrode
Denso
Welches Edelmetall bei einer Kerze von Denso zum Einsatz kommt, offenbart der erste Buchstabe. Die zweite Stelle codiert Gewindedurchmesser und Schlüsselweite. An dritter Stelle steht der Wärmewert. Darauf folgt auf Position 4 die Gewindelänge. Ob es sich um eine Kerze mit ein, zwei, drei oder vier Masseelektroden handelt, verrät die fünfte Stelle. Informationen über die Masseelektrode liefert die 6. Stelle. Die letzte Position informiert über die Länge der Funkenstrecke.
Kennzeichen und Herstellerangaben: Kein Buch mit sieben Siegeln
Es lässt sich kaum leugnen: Die unterschiedliche Herangehensweise der Hersteller bei der Zündkerzenbezeichnung sorgt selbst bei erfahrenen Schraubern gelegentlich für Verunsicherung. Doch jeder Töffli-Besitzer – ob alter Hase oder Schrauber-Anfänger – sollte sich bewusst sein, wie wichtig die korrekte Auswahl beim Wechseln der Mofa-Zündkerze ist. Passt die Zündkerze nicht zum Motor oder zu speziellen, von der Beanspruchung abhängigen Anforderungen, läuft der Zweitakter nicht rund und kann im schlimmsten Fall schweren Schaden nehmen. Hattest du bisher den Eindruck, dass der Wärmewert passt, minimierst du das Risiko eines Fehlkaufs, wenn du dich an den Bezeichnungen der zu ersetzenden Zündkerze orientierst. Hilfreich ist ebenfalls ein Blick in das Benutzerhandbuch, sofern es noch vorhanden ist. Diese Optionen scheiden für dich aus? Dann findest du hoffentlich mithilfe unserer Ausführungen die Zündkerze, die optimal zu dem Motor deines Töfflis passt.
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