Zündkerzengewinde reparieren
So klappt die Gewindereparatur
Schäden am Zündkerzengewinde gehören zu den kniffligsten Problemen beim Schrauben in der Garage. Ist ein Stück vom Gewindehals abgerissen oder überdreht das Gewinde, lässt sich ohne Spezialwerkzeug, einigem Fingerspitzengefühl und viel Schrauber-Knowhow gar nichts ausrichten. Fingerspitzengefühl bringst du mit, Spezialwerkzeug findest du natürlich in unserem Shop und Knowhow bekommst du hier. Denn wir erklären dir, wie du defekte Zündkerzengewinde wieder instand setzt und das Risiko solcher Schäden in Zukunft vermeidest.
An Tagen wie diesen…
Es gibt Tage, die möchte man am liebsten aus dem Kalender streichen. Am Morgen zu spät zur Arbeit gekommen, nerviger Streit mit einem Kollegen, in der Kantine den Kaffee verschüttet und – als wäre das noch nicht genug – versetzt dich nach Feierabend auch noch deine Freundin beim lange verabredeten Date. Frustriert verschwindest du in der Garage. Üblicherweise bessert sich deine Laune schlagartig, wenn du dich mit deinem Mofa beschäftigst und an deiner Perle schraubst. Ausserdem stehen sowieso ein paar kleine Wartungsarbeiten in puncto Zündung und Lichttechnik auf der To-do-Liste. Am Wochenende hast du dich mit anderen Töfflimeitli und Töfflibuebe zu einer längeren Tour verabredet. Beim Gedanken daran bessert sich deine Stimmung schon merklich, doch dann passiert es! Als du schnell noch eine neue Zündkerze einschrauben willst, unterläuft dir das Malheur. Du denkst gerade darüber nach, wie peinlich es ist, wenn die Zündung Probleme macht und der betroffene Pechvogel nur noch die Rücklichter der anderen Töfflis in der Ferne verschwinden sieht. Da knirscht es: Einen kleinen Augenblick unaufmerksam gewesen und schon ist das empfindliche Gewinde, das die Kerze im Zylinderkopf zuverlässig halten soll, beschädigt. Wir hoffen inständig, dass du ein solches Alptraum-Szenario nie erleben musst, aber wenn doch, dann können wir dich trotzdem beruhigen: Denn ein defektes Zündkerzengewinde zu reparieren, ist eine Aufgabe, die zwar anspruchsvoll ist, sich aber leichter bewerkstelligen lässt, als man gemeinhin annimmt.
Gewindeeinsätze und Reparaturhülsen – einfach genial
Wie lässt sich ein defektes Innengewinde reparieren? Du bist nicht der Erste, der vor diesem Problem steht, und zum Glück haben findige Tüftler mit der Entwicklung verschiedener Arten von Gewindeeinsätzen ausgezeichnete Lösungen gefunden. Geht es um Gewinde in Metall, werden heute Reparaturhülsen oder Drahtgewindeeinsätze verwendet. Drahtgewindeeinsätze wurden Mitte des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten entwickelt und werden heute unter dem Produktnamen Helicoil unter anderem von der Firma Böllhoff hergestellt. Üblicherweise werden solche Gewindeeinsätze als Gewindereparatur-Sets angeboten. Diese Sets enthalten alles, was du brauchst, um ein Zündkerzengewinde zu reparieren: Reparaturhülsen oder Drahtgewindeeinsätze in verschiedenen Abmessungen, Bohrer, Gewindeschneider, Einbauwerkzeug und Zapfenbrecher. Achte bei der Auswahl darauf, dass Durchmesser und Gewindesteigungen passen und dass es Gewindeeinsätze für Lang- beziehungsweise Kurzgewinde gibt.
Gewindereparatur-Set – eine klare Empfehlung für jeden Töffli-Besitzer
Selbst bei der allergrössten Vorsicht kann es jedem Zweiradbesitzer passieren, dass er beim Schrauben ein Gewinde 'vergurkt'. Erfahrungsgemäss ist das Zündkerzengewinde besonders häufig betroffen. Für alle, die sich in Notfällen schnell selbst helfen und defekte Zündkerzengewinde reparieren wollen, ist die Anschaffung eines Gewindereparatur-Sets empfehlenswert. Solche Sets werden mit gängigen Gewindeparametern angeboten. Ganz billig ist ein Gewindereparatur-Set nicht, doch die Anschaffung lohnt sich. Schnelle Hilfe ist schliesslich Gold wert.
Zündkerzengewinde reparieren: Schritt für Schritt erklärt
Wie du das Zündkerzengewinde mithilfe eines solchen Sets wieder flott bekommst, erklären wir dir Schritt für Schritt in folgender Anleitung:
Was wird für die Gewindereparatur an deinem Mofa benötigt?
- Gewindereparatur-Set
- Kolbenstopper
- Ratschenset mit verschiedenen Aufsätzen
- Gewindeschneidöl
- Hochfester Klebstoff
- Schraubstock
- Bremsenreiniger
1. Arbeitsschritt
Zunächst muss ein neues Gewinde in den Zylinderkopf geschnitten werden. Dazu spannst du den Zylinderkopf am besten parallel zur Fläche des Arbeitstisches in einen Schraubstock ein. Achte beim Spannen und Bearbeiten unbedingt darauf, dass du die empfindlichen Dichtflächen nicht zerkratzt! Am besten bohrst du mit einem Spiralbohrer vor und setzt dann den passenden Gewindeschneider ein. Im Reparatur-Set findet sich häufig ein Kombi-Tool, mit dem sich beide Arbeitsschritte erledigen lassen. Am unteren Ende dieses Kombi-Tools befindet sich der Bohrer. Beim Hereindrehen greift dann der Gewindeschneider. Er schneidet ein neues Gewinde, das notwendigerweise einen grösseren Durchmesser aufweist, als es bei dem Originalgewinde der Fall ist.
Der Gewindeschneider muss dabei im rechten Winkel zur Dichtfläche angesetzt werden. So lässt sich das Tool am einfachsten kontrollieren und handhaben, wenn du eine Ratsche mit T-Griff verwendest. Das Gewindeschneiden erfordert eine gewisse Kraftanstrengung. Etwas leichter geht die etwas mühsame Arbeit von der Hand, wenn du die Reibflächen mit Gewindeschneidöl besprühst.
2. Arbeitsschritt
Reinige die Schnittflächen und kontrolliere penibel, ob alle Späne entfernt sind. Dazu verwendest du idealerweise Druckluft. Vor dem Einsetzen des Gewindeeinsatzes solltest du die Flächen im Anschluss sorgfältig (zum Beispiel mit Bremsenreiniger) entfetten. Nur so ist ein sicherer Halt gewährleistet.
3. Arbeitsschritt
Zum Eindrehen des Gewindeeinsatzes empfehlen wir dir, einen Kolbenstopper zu verwenden. Solltest du den nicht zur Hand haben, kannst du für das Eindrehen eine ausgediente Zündkerze verwenden, von der du den Dichtring entfernt hast. Die Gewindeeinsätze klemmen normalerweise sehr fest. Willst du aber auf Nummer sicher gehen, kannst du zusätzlich hochfesten Fügekleber (zum Beispiel Loctite 638) aufbringen. Dieser Kleber ist temperaturbeständig und kann nicht nur beim Reparieren des Zündkerzengewindes hilfreich sein, sondern unter anderem auch für das Einkleben von Lagern verwendet werden. Nach einigen Stunden ist der Kleber völlig ausgehärtet. Nun brauchst du nur noch den Montagezapfen am Drahtgewindeeinsatz mithilfe des Zapfenbrechers zu entfernen und das Zündkerzengewinde ist wieder tipptopp.
Wie lassen sich Schäden am Zündkerzengewinde vermeiden?
Dass ein defektes Zündkerzengewinde kein Grund für eine Panikattacke sein muss, weisst du nun. Du hast trotzdem keine Lust, immer wieder Zündkerzengewinde zu reparieren? Dann solltest du nur dann zum Kerzenschlüssel greifen, wenn es wirklich erforderlich ist. Nicht selten wird ein Gewinde zerstört, weil mit zu hohem Anzugsmoment gearbeitet wird. Aber auch Korrosion und Verschleiss greifen die empfindlichen Gewindegänge an. Doch Vorsicht! Das Zündkerzengewinde selbst solltest du nicht mit Öl oder anderen Schmierstoffen versehen. Es besteht die Gefahr der Verharzung. Die Folge wären Wärmestaus. Empfehlenswert ist es hingegen, wenn du den Isolator der Kerze mit einem für diesen Zweck entwickelten Silikonfett behandelst. Es verhindert das Auftreten von Kriechströmen.
Besonders anzuraten ist eine gewisse Zurückhaltung beim Schrauben an der Zündkerze, wenn der Zylinderkopf aus Aluminium besteht. Gewinde aus diesem leichten Material neigen zum Ausreissen. Ist es trotzdem passiert, schafft ein Helicoil effektive Abhilfe und sorgt in Zukunft dafür, dass das Zündkerzengewinde belastbarer ist, als es vor der Reparatur der Fall war, denn die Drahtgewindeeinsätze sind korrosionsbeständig und verschleissfest. Der vergleichsweise kleine Aufwand der fachgerechten Gewindereparatur zahlt sich also in mehrfacher Hinsicht aus. Ist der Zylinderkopf montiert und die Kerze eingeschraubt, steht deiner nächsten Spritztour oder längeren Ausfahrt nichts mehr im Wege.
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