The Bob-Job
Tipps für den Umbau zum Bobber
In der Regel reichen schon Anpassungen an Schutzblechen, dem Sattel und den Pneus, um den faszinierenden Look zu realisieren. Wir geben dir Tipps für deinen Bob-Job!
Konzentration aufs Wesentliche
„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Auch wenn der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry vermutlich nicht an ein Bobber-Mofa dachte als er diesen Satz zu Papier brachte, charakterisiert der Ausspruch das Wesen dieser Umbauvariante. Denn es geht vor allem darum, Zubehör und Teile wegzulassen. Schon am Ende der 1920er Jahre kam in den USA ein Schrauber auf die geniale Idee, eine etwas in die Jahre gekommene V-Twin – ein Modell der ‚J‘-Serie aus dem Hause Harley-Davidson – durch einen radikalen Umbau zu modernisieren und exakt an den eigenen Bedarf anzupassen.
Das Weglassen ‚überflüssiger‘ Teile sorgte nicht nur für ein frischeres Aussehen, sondern verringert vor allem das Gewicht des Fahrzeugs. Aber erst etwas später wurde der Begriff Bob-Job ein üblicher Ausdruck dafür, möglichst viele Teile an einem Custom-Bike wegzulassen oder abzubauen.
Gestatten, the Bob!
Bei alten Harley-Davidson-Modellen findet sich am unteren Ende des Vorderradschutzblechs häufig ein markanter Aufschwung. Dieser wird auch „the Bob“ genannt und gab dem Bobber seinen Namen. Die Idee dahinter wurde in den 1940er und 1950er Jahren von kreativen Schraubern entwickelt. Sie nahmen das vordere Schutzblech eines Bikes ab und montierten es umgedreht über dem Hinterrad. Beim Vorderrad verzichteten sie völlig auf ein Schutzblech. So wurde mit wenig Aufwand der Look des Zweirads völlig verändert. Dieses charakteristische Heckschutzblech gehört noch heute zu den typischen Merkmalen dieses Custom-Mofas. Ein paar Schräubchen, etwas Kreativität und das passende Werkzeug sorgten so für einen markanten Akzent. Was in den 1940er an Bikes funktionierte, das funktioniert natürlich auch an deinem Töffli. Bobber-Umbauten gehören zu den beliebtesten Projekten kreativer Schrauber.
Bobber-Mofa oder Chopper? Was macht den Unterschied?
Auch der Ursprung der Bezeichnung Chopper-Mofa hat mit dem Weglassen bzw. dem Demontieren von Rahmenteilen zu tun. Der Begriff leitet sich vom englischen Verb ‚to chop‘ (abhacken) ab. Von einem Bobber unterscheidet sich die Chopper-Variante jedoch deutlich. Beispielsweise wird der Radstand bei solchen Fahrzeugen verändert. Abhängig von der bevorzugten Stilrichtung wird der originale Lenker durch einen hohen Lenker mit langer Gabel ersetzt.
Zu den charakteristischen Merkmalen solcher modifizierten Zweiräder zählen auch vorverlegte Fussrasten. Grundsätzlich ist bei solchen Umbauten aber Vorsicht geboten. Werden die originalen Teile durch andere Bauteile ersetzt, kommt es nicht selten vor, dass sich die Fahreigenschaften deines Mofas negativ verändern. Offensichtlich ist das, wenn du beispielsweise eine verlängerte Gabel einbaust. Eine solche Umbaumassnahme verändert das Lenkverhalten nämlich extrem. Solche zum Teil sehr tiefgreifenden Veränderungen an Fahrzeugen erfordern deswegen Voraussicht, Planung und Fachwissen.
Reduktion auf das Wesentliche
Im Unterschied zum Chopper besteht ein Bobber-Mofa meistens aus den ursprünglichen Originalteilen. Ein Custom-Mofa im Bobber-Stil beschränkt sich einfach auf das Wesentliche. Die Kunst beim Umbau besteht im Weglassen oder der Verkleinerung von Teilen. Beliebt und vergleichsweise weit verbreitet ist zum Beispiel das völlige Entfernen oder Einkürzen von Schutzblechen im Zuge eines Bob-Jobs. Solche Veränderungen lassen sich durchaus ohne Hilfe eines Spezialisten ausführen. Im Vergleich zum Chopperumbau sind die Auswirkungen der meisten Eingriffe auf die Fahreigenschaften gering. Dennoch lassen sich auf diese Weise enorme Effekte erzielen. Natürlich verändert sich vor allem die Optik deines Mofas durch den Umbau zum Bobber. Aber ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass dein Bobber-Mofa durch die Verringerung des Gesamtgewichts auch etwas schneller unterwegs ist.
Diese Teile stehen bei deinem Umbau im Fokus
Bevor du zum Schraubenschlüssel greifst, solltest du dein Projekt gründlich planen. Inspirationen und Vorlagen für die Optik findest du reichlich im Internet. So kannst du dir einen Überblick verschaffen, was bei einem Umbau zum Bobber-Mofa für Varianten möglich sind. Baugruppen und Teile, auf die du dabei deinen Fokus richten solltest, stellen wir dir nun in der Zusammenfassung vor:
Schutzbleche
Veränderungen an den Schutzblechen gehören zum Standardrepertoire bei einem Bob-Job. Oft werden diese im Zuge der Umbauarbeiten einfach weggelassen. Alternativ ist es möglich, die Schutzbleche zu verkürzen und auf diese Weise das Gewicht des Mofas zu verringern. Dieser vergleichsweise geringe Eingriff verändert das Aussehen des Zweirads erheblich.
Veränderungen am Sitz
Der auffällige Fahrstil bei vielen Bobbern wird durch Veränderungen an der Sitzposition erzielt. Gerne wird die Sattelstütze eingekürzt und ein kleinerer Sitz als im Originalzustand montiert.
Räder und Bereifung
Willst du deinem Traum-Töffli einen unverwechselbaren Look verpassen, dann spielen die Räder eine wichtige Rolle. Ein typisches Bobber-Mofa hat vorne breite Pneus. Sehr beliebt sind Reifen mit weißen Flanken im Retrodesign.
Retrostil wirkt authentisch
Bobber-Mofas sind oft auch eine Reminiszenz an die Fahrzeuge der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Deswegen wirkt es sehr authentisch, Farben, Schriftzüge und andere Details im Retro-Look zu gestalten. Die Montage einer nostalgischen Rundleuchte und eine Vintage-Lackierung kann wahre Wunder bewirken. Trägst du beim nächsten Ausflug darüber hinaus einen Retro-Helm mit passender Schutzbrille, entsteht ein stimmiger Gesamteindruck.
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Bildquelle:
Custom Bobber Motorrad: © Gorodenkoff - stock.adobe.com
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