Keilriemen messen

Riemenantriebe sind, unabhängig von der Keilriemen-Länge, grundsätzlich alle recht ähnlich aufgebaut. Der Antriebsriemen ist vorne um die Kupplung gelegt. Am Hinterrad läuft er in der Nut, der sogenannten Riemenscheibe, die auch Pully genannt wird. Durch die Keile an der Innenseite des Riemens wird die Riemenscheibe angetrieben und somit die Kraft auf das Hinterrad übertragen. Die Funktion des Riemens ist also ganz ähnlich wie bei einer Antriebskette. Jedoch hat der Riemenantrieb gegenüber dem Kettenantrieb einige nicht zu verachtende Vorteile. Dass dennoch nahezu jedes Mofa mittels einer Kette angetrieben wird, liegt vor allem daran, dass Kettenantriebe fürs Töffli deutlich preiswerter zu produzieren sind, als es bei Riemenantrieben der Fall ist.

Der Antriebsriemen sorgt an deinem Töffli für deutlich ruhigeres Laufverhalten. Denn beim Kettenantrieb läuft Metall über Metall, was natürlich wesentlich geräuschintensiver ist und mitunter ganz schön klappern kann. Der Antriebsriemen hingegen besteht aus einem speziellen, gewebeverstärkten Gummigemisch. Es erzeugt nahezu kaum ein Geräusch, wenn es über Kupplung und Riemenscheibe läuft. Zudem ist, im Gegensatz zur Kette, eine Schmierung des Riemens nicht notwendig, um Verschleiss zu verhindern. Das spart dir einerseits Wartungsaufwand, andererseits vermeidet es Verschmutzungen durch zu viel aufgetragenes Schmiermittel auf der Kette. Nicht zuletzt reagieren Antriebsriemen bei einem Lastwechsel deutlich weicher als jede Kette. Das sorgt für ein angenehm harmonisches Schalten durch die Gänge.

Leider gibt es auch einen wesentlichen Nachteil des Riemenantriebs. Denn die aus Gummi gefertigten Riemen haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie altern. Dadurch können die verwendeten Gummimischungen mit der Zeit porös werden. Das ist auch dann der Fall, wenn keinerlei mechanische Belastung erfolgt. Dies führt mitunter dazu, dass ein Antriebsriemen reisst, auch wenn das Mofa zuvor die meiste Zeit in der Garage stand. Der Antriebsriemen hat also zwar generell eine längere Lebensdauer und einen geringeren Verschleiss als eine Kette, muss aber dennoch irgendwann ersetzt werden. Eine regelmässige Überprüfung des Riemens auf Porosität ist daher unerlässlich, um auf der nächsten Tour keine unangenehme Überraschung in Form eines Keilriemenrisses zu erleben.

Am einfachsten und schnellsten geht es, die Keilriemen-Länge im ausgebauten Zustand zu messen. Hierzu brauchst du neben einem Massband nur noch einen Marker und eine flache Unterlage. Anschliessen kannst du damit beginnen, das sogenannte Abrollmass des Riemens zu messen. Hierbei handelt es sich um den exakten Aussenumfang des Riemens. Hierzu machst du mit einem Marker (am besten mit weisser Farbe) eine Markierung irgendwo auf deinem Antriebsriemen. Nun setzt du diese Markierung auf den Nullpunkt des Massbands. Anschliessend rollst du den Antriebsriemen auf dem Massband, bis die Markierung wieder auf dieses trifft. An der Stelle, wo dies der Fall ist, kannst du nun die exakte Keilriemen-Länge ablesen. Dies ist eine sehr exakte, schnelle und einfache Möglichkeit, die Keilriemen-Länge zu messen.

Die beiden hier vorgestellten Methoden zum Messen der Keilriemen-Länge können selbstverständlich nicht nur für dein Ciao-, Bravo- oder Si-Töffli des italienischen Herstellers angewendet werden. Auch für jedes andere Mofa mit Riemenantrieb sind sie genauso einfach durchzuführen. Übrigens: Manchmal ist es gar nicht notwendig, das Abrollmass des Riemens zu messen, den mitunter ist sie tatsächlich auf dem Riemen oder gar in den Fahrzeugpapieren vermerkt. Leider ist das jedoch nur recht selten der Fall. Doch mit unseren Tipps hält sich der Aufwand auch dann in Grenzen, wenn du ums Messen der Länge an deinem Piaggio Ciao oder einem anderen Töffli nicht herumkommst.