Wärmewert, Hersteller und Gewindedurchmesser

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In der Garage

So findest du die richtige Zündkerze für dein Töffli

Wie kompliziert die Auswahl der passenden Mofa-Zündkerze sein kann, merken Töfflimeitli und Töfflibuebe häufig erst, wenn das Hödi nicht anspringt oder stottert, weil die Töffli-Zündung zickt oder komplett den Dienst verweigert. Neben den Kontakten gehört auch die Zündkerze, zu den Komponenten, die du bei Problemen mit der Zündung unbedingt checken solltest.

Steht ein Austausch an und du musst ein passendes Austauschteil beschaffen, dann gilt es, einige grundsätzliche Kennzahlen der Kerze zu kennen, um das passende Reserveteil auszuwählen. Dummerweise verwenden die Hersteller oft unterschiedliche Kennzeichnungen. Wie du die Angaben deutest und den passenden Zündkerzentyp findest, erklären wir dir in diesem Artikel.

Kennzahlen und Herstellerangaben verstehen und deuten

Welche Zündkerze ist für dein Mofa geeignet? Worauf musst du bei deiner Auswahl achten, wenn du gerne im hohen Drehzahlbereich unterwegs bist? Wir erklären dir die wichtigsten Kennzahlen und Kriterien für die Auswahl. Rein äusserlich unterscheiden sich die unterschiedlichen Kerzen kaum. Um aus dem breiten Angebot das richtige Produkt auszuwählen, musst du aber die etwas kryptischen Buchstaben-Zahlen-Kombinationen deuten können, mit denen die Hersteller Angaben zu Kurzgewinde, Langgewinde und Wärmewert kennzeichnen. Diese Massangaben sind üblicherweise am unteren Ende des Isolators über dem Sechskant aufgedruckt. Hier findest du eine Anleitung zum Entschlüsseln der Angaben und erfährst, wie du den optimalen Wärmewert für eine einwandfreie Zündung herausfindest.

Zündkerzenaufbau und Funktionsweise

Die Aufgabe der Kerze ist es, das vom Mofa-Vergaser bereitgestellte Gemisch aus Kraftstoff und Luft im Motorraum zu zünden. Die für die Funkenbildung erforderliche Spannung wird mit Hilfe von Zündspule sowie Unterbrecher aufgebaut und über das Zündkabel an die Kerze übertragen. Betrachtest du die Kerze von aussen, dann erkennst du den Keramikkörper und das metallische Gewinde, das im oberen Bereich mit einem Sechskant versehen ist. An diesem Sechskant setzt du an, wenn du die Kerze aus- oder einbauen willst. Mit einem Zündkerzenschlüssel lässt sich das ohne Probleme und mit wenigen Handgriffen erledigen.

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Der keramische Isolator, den du gut erkennen kannst, verhindert nicht nur den Überschlag der Hochspannung auf dein Töffli, seine Form und Abmessungen bestimmen auch den Wärmewert der Zündkerze. Im Inneren des keramischen Isolators befindet sich ein Metallkern, der von einem Mantel umgeben ist. Dieser Kern im Inneren ist die sogenannte Mittelelektrode. Springt der Funke von dort auf die am Gewinde befestigte Masseelektrode über, wird der Verbrennungsvorgang des explosiven Gemischs gestartet. So läuft es zumindest, wenn deine Mofazündung optimal funktioniert.

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Wärmewert der Zündkerze, Gewindedurchmesser und Hersteller

Nun geht es daran, die aufgedruckten Angaben zum jeweiligen Kerzentyp zu verstehen und zu deuten. In Leserichtung werden üblicherweise der Hersteller, der Gewindedurchmesser, die Wärmewertkennzahl und die Gewindelänge angegeben. Was die einzelnen Buchstaben und Ziffern bedeuten, erläutern wir in den folgenden Abschnitten an der Typenbezeichnung B5HS.

Abmessungen des Gewindes

Dass die geometrischen Zündkerzenabmessungen mit der Aufnahme übereinstimmen müssen, damit der Einbau in den Motor gelingt, leuchtet natürlich ein. Das heisst, du musst den Gewindedurchmesser und auch die Länge des Gewindes kennen. Diese Angaben kannst du in der Betriebsanleitung deines Töfflis nachschlagen oder du orientierst dich am auszutauschenden Teil. Der erste Buchstabe B in unserem Beispiel ist die Kennzeichnung eines Gewindedurchmessers von 14,8 mm. Ausserdem zeigt dir dieser Buchstabe an, dass für den Kerzenwechsel ein Sechskantschlüssel mit einer Weite von 21 mm benötigt wird. Wissen musst du auch, dass es Kerzen mit Kurzgewinde oder Langgewinde gibt. Im obigen Beispiel erkennst du an den Buchstaben H, dass es sich um ein Kurzgewinde handelt. Das Kürzel für ein Langgewinde ist übrigens E.

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Wärmewert

Etwas schwieriger wird es, den optimalen Wärmewert der Zündkerze für dein Mofa herauszufinden. Der Wärmewert ist ein Mass für die thermische Zündkerzenbelastbarkeit. Bei Motoren, die heisser werden oder höher drehen, ist die thermische Belastung natürlich intensiver, weswegen du einen höheren Wärmewert benötigst. Welchen Wert der jeweilige Kerzentyp hat, verrät dir die Wärmewertkennzahl. Das ist die Ziffer auf der 2. Position des Codes. In unserem Beispiel B5HS also die 5. Die unterschiedlichen Wärmewertkennzahlen stehen jeweils für einen bestimmten Wärmewert, die Kennzeichnung dafür variiert aber von Hersteller zu Hersteller.

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Vorsicht: Hersteller verwenden unterschiedliche Kennzahlen

Die geheimnisvollen Codes aus Buchstaben und Ziffern allein sind für Laien eine Hürde beim ersten Zündkerzenkauf. Doch es geht noch schlimmer! Leider verwenden die Hersteller kein einheitliches System bei der Kennzeichnung von Kerzen. Am Beispiel zweier renommierter Hersteller lässt sich das Problem nachvollziehen. Während bei Bosch der Wärmewert einer Kerze mit sinkender Wärmewertkennzahl steigt, ist es bei der Firma NGK genau umgekehrt. Bei NGK gilt also, je höher die Kennzahl, desto höher der Wärmewert. Wer die Kerzen verschiedener Hersteller miteinander vergleichen will, benötigt darum entsprechende Tabellen. Oder du bleibst einfach bei dem Kerzentyp, der sich in der Fahrpraxis bereits bewährt hat.

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Welcher Wärmewert der Zündkerze ist für dein Mofa optimal?

Damit der Töffli-Motor optimal läuft und auch auf Dauer einwandfrei funktioniert, sollte die Temperatur am Isolatorfuss im Bereich zwischen 450 °C und 850 °C liegen. Die Untergrenze von 450 °C wird auch als Selbstreinigungstemperatur bezeichnet. Das heisst, ab dieser Temperatur verbrennen Russpartikel, die sich auf der Isolatorspitze ansammeln. Zu heiss darf die Oberfläche des Isolators jedoch auch nicht werden, weil dann unkontrollierte Zündungen auftreten.

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Was passiert, wenn der Wärmewert nicht stimmt?

Jeder Motor hat seine Eigenheiten, die der Besitzer beobachten und kennen sollte. Nur so kannst du die Kerze finden, mit der dein Töffli rund läuft und seine volle Power auf die Strasse bringt. Frisierst du dein Hödi oder nimmst du technische Veränderungen vor, macht das in der Regel einen Zündkerzenwechsel erforderlich. Aber auch ohne solche Eingriffe sollte eine Kerzeninspektion zu deinem regelmässigen Wartungsprogramm gehören. Findest du bei der Kontrolle dicke Russablagerungen, liegt die Temperatur unterhalb des gewünschten Temperaturfensters.

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Kommt es beim Fahren immer wieder zu Fehlzündungen, wird die Obergrenze des Temperaturfensters überschritten. Das heisst, der Wärmewert der Zündkerze ist zu niedrig und die entstehende Wärme wird nicht schnell genug an den gekühlten Zylinderkopf abgegeben. Ignorierst du unkontrollierte Zündungen, schädigt das den Motor und du riskierst hohe Reparaturkosten.

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